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„Kunst kaufen ist (k)eine Kunst!“

erstellt von Armin Stroß-Radschinski Veröffentlicht 28.02.2016 22:55, zuletzt verändert: 19.04.2023 12:27
Kunst ist kein Wirtschaftsgut, sie ist Kulturgut. Kunsthandel versucht den Wert von Kunst in Geld zu messen. Geht aber nicht wirklich. Die Zuordnung ist natürlich irrational und willkürlich. Eine wissenschaftliche Analyse ergibt allenfalls eine nicht symmetrische Transformation. Das Wissen ist de facto wertlos, um unbekannte Kunst zu bewerten.

Kunst ist kein Wirtschaftsgut. Kunsthandel versucht den Wert von Kunst in Geld zu messen. Geht aber nicht. Die Zuordnung ist irrational und willkürlich. Eine wissenschaftliche Analyse ergibt eine nicht symmetrische Transformation. Die Rückschlüsse sind im Kunstmarkt nicht empirisch verwertbar. Es kommt auf Intuition an. Eine erfolgreiche Gewinnerzielung durch Kauf und Verkauf von Kunst ist in nahezu allen Fällen nicht die Absicht des Künstlers. Ist diese geplant kann man über den Wert streiten. Christo (& seine Frau) verkauften seine Zeichnungen um das Werk zu finanzieren. Im Fokus stand aber das Werk und der Wert der Wirkung. Relevante Kunst lebt davon, dass finanzielle Faktoren zunächst irrelevant sind.

Kunstkenner zahlen für Kunst einen Preis, der nicht rational fassbar ist. Echte Kenner kaufen Kunst von Künstlern bereits wenn diese noch keine Markbedeutung haben. Die Aufwertung beginnt bereits durch den Kauf durch die Kenner/ die wertschätzende Person.

Van Gogh hatte einen primären Kunden, seinen Bruder. Als Gegenleistung für den Lebensunterhalt erhielt dieser seine Bilder. Zur Lebenszeit Van Gogh's hatte (fast) niemand im Kunstmarkt Wertschätzung für diese Arbeit. Der Markt war also unfähig den heutige unbestreitbaren Wert zu erkennen. Der Preis für Kunst korreliert also nicht mit dem (späteren) Wert oder der Wirkung und Bedeutung. 

Weiteres Beispiel: https://de.wikipedia.org/wiki/Voynich-Manuskript

Wie bewertet man dieses Werk:

Es ist unerschließbar
Es hat eine Wirkung
Wer hat es geschaffen?
Wozu?
Kann man es kaufen?

Wann und warum wollte es jemand kaufen?

Welchen Wert hat der Besitz heute?
Welchen Wert hätte die Entschlüsselung?

Erhält das Werk im Moment in dem ein Wohlhabender eine Belohnung für die Entschlüssellung auslobt einen anderen Wert? Oder erst im Moment in dem die Entschlüsselung gelingt? Solange bleibt die Summe imaginär.

Verliert die Entschlüsselung an Wert, wenn der Auslober zum Zeitpunkt der Entschlüsselung insolvent wird?

Ist der Preis für Kunst Realität?

Gibt es besondere Zusammenhänge von Faktoren die Sie ausschlaggebend finden und nennen möchten?

 


Definition Künstler:
Der Künstler arbeitet nach Regeln die er sich selbst gegeben hat. (Nicht den Regeln des Kunstmarkts.)

Ästhetik ist die Kraft die Gefühle schafft – Positive und Negative. via Rido Busse

Ästhetik ist sinnlich wahrnehmbare Qualität. - nach Theo Eckmann, Sozialästhetik

Transferwissen:
Frage eines Weininvestors an Baron Rothschild:
Was soll ich mit einem Wein des Jahrgangs XY machen?
Rothschild: trinken!

aus meinem Beitrag im t3n Blog zu:

1.
Algorithmus erkennt Bestseller: So wäre Harry Potter nicht abgelehnt worden » t3n [Internet]. [cited 2014 Jan 13]. Available from: http://t3n.de/news/buecher-bestseller-algorithmus-521722/

Es gibt sehr schöne Anwendungen solcher Analysen. An der Hochschule für Bildende Künste in Wien haben so um 2005 die Philosophen aus Satzbau, Wortwahl etc. sogenannte "Kohonen Maps" erstellt. Aus Ähnlichkeiten in diesen graphischen Mustern kann ein Mensch (ob Rechner weiß ich grad nicht), recht gut raten, ob der Text von Goethe oder Schiller oder anderen Autoren /Übersetzern  mit Charakter stammt.

Die ursprüngliche Meldung zur Bestseller Analyse folgt dem üblichen journalistischen Muster, mit dem heutzutage von jedem Pseudowissenschaftler Medienrauschen  erzeugt werden kann:

"Sekundär Medium Z meldet: Wissenschaftler vom Institut I aus A haben zum Zeitpunkt T bewiesen, dass Kriterium B in endlichen X Fällen mit Resultat C korreliert. Sie nennen es Theorie Oha."

Klingen die Variablen nicht gut genug, kann man ein Foto mit Leuten im Kittel und mit Reagenzgläsern nehmen.

Gute Journalisten recherchieren bevor Sie veröffentlichen. Sie prüfen mit zwei anderen Quellen ob die Nachricht plausibel ist. Und wenn man Glück hat, steht das schon im Artikel drin.

Vielen Dank t3n für die kritischen Anmerkungen. Es macht Freude bei Euch reinzuschauen. 

 

1.
Fuchs JG. Wie drei Wissenschaftler die Literatur mit einem Bestseller-Algorithmus ermordeten [Kommentar] [Internet]. t3n Magazin. [cited 2016 Jul 31]. Available from: http://t3n.de/news/bestseller-algorithmus-buecher-521794/
2.
Computer Algorithm Seeks To Crack Code Of Fiction Bestsellers | Inside Science [Internet]. [cited 2016 Jul 31]. Available from: https://www.insidescience.org/content/computer-algorithm-seeks-crack-code-fiction-bestsellers/1530